Auf meine Merkliste Seewasser zum Heizen und Baden
Rapperswil
Das Wasser des Obersees dient dem Kinderzoo Rapperswil gleich doppelt: Einerseits als Energiequelle für Heizung und Warmwasser des neuen Elefantenparks und Restaurants. Andernseits werden damit die Becken der neuen Anlage versorgt.
Ausgangslage und Herausforderungen
Mit der Erweiterung des Zooareals um die Fläche eines Fussballfelds hat Knies Kinderzoo 2014/2015 den grössten Ausbau in seiner Geschichte realisiert. Auf dem Grundstück mit Seeanstoss wurden ein moderner Elefantenpark und das neue thailändische Restaurant Himmapan errichtet. Die Erweiterung erhöhte den Wasserbedarf für die neuen Badebecken der Tiere und erforderte einen Ausbau der Heizanlage. Knies Kinderzoo hatte den Wunsch, hierfür möglichst das Seewasser zu nutzen. Bereits existierende Pläne für eine Wärmepumpenanlage mit Seewassernutzung wurden daraufhin von Energie 360° weiterentwickelt und die Funktionalität des Gesamtkonzepts optimiert.
Eine Herausforderung stellte die Komplexität der Anlage dar, die neben der Wärmeerzeugung auch die Seewasserverteilung auf dem Gelände des Zoos beinhaltete – Letzteres ein Novum für einen Energiedienstleister wie Energie 360°. Auch der Terminplan war sportlich: Die Anlage musste von Baubeginn bis zur Inbetriebnahme in nur gerade acht Monaten realisiert werden.
"Mit Hoval verbindet uns eine jahrelange professionelle Partnerschaft"
Martin Weber, Energie 360
Die Lösung von Energie 360° - gemeinsam mit Hoval AG
Um die knappen terminlichen Vorgaben einhalten zu können und um Flora und Fauna zu schonen, wurden die Leitungen zum See unterirdisch im Spühlbohrverfahren verlegt. Das Wasser wird rund 340 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von fünf bis sieben Metern gefasst, grob filtriert und zu einem Ausgleichsbecken auf dem Zoogelände geführt. Mit Hilfe einer Pumpe gelangt es von dort via einer zweiten Filteranlage zur Wärmepumpe. Es dient so als Hauptwärmequelle für die Heizanlage und wird danach in ein weiteres Ausgleichbecken geführt. Von dort fliesst es naturbelassen entweder zurück in den See oder kann zum Befüllen der Becken für Elefanten, Pinguine und weitere Tiere sowie für das Brauchwassernetz zur Reinigung der Zooanlagen genutzt werden. Die Heizanlage besteht derzeit aus einer Wärmepumpe mit 280 kW Leistung und versorgt das Elefantenhaus und das Restaurant Himmapan mit Warmwasser und Heizwärme. Die Energiezentrale bietet Platz für zwei weitere Wärmepumpen und einem weiteren Hoval Gas-Brennwertkessel – was einen modularen Ausbau der Anlage ermöglicht. Zur Speicherung der Wärmeenergie sind drei Speicher mit je 6800 Liter Volumen installiert. Für Spitzenzeiten und als Rückfallebene steht ein Hoval UltraGas (720) Gaskessel zur Verfügung. Die gesamte Anlage wurde von Energie 360° als Contractor geplant, realisiert und finanziert. Der Contracting-Vertrag läuft über 30 Jahre – während dieser Zeit ist Energie 360° rund um die Uhr für den Betrieb und Unterhalt sowie für die Energie- und Wasserlieferung zuständig.
Ökologischer Nutzen
Dank der Seewassernutzung kann eine erhebliche Menge fossiler Energie eingespart werden. Das bringt nicht nur einen ökonomischen Nutzen, sondern auch einen grossen ökologischen Vorteil. Mit einem Deckungsgrad von rund 89% des Energiebedarfs spart Knies Kinderzoo pro Jahr gut 100 000 Liter Heizöl ein und entlastet damit die Umwelt jährlich um 272 Tonnen CO2 – das entspricht den Emissionen, die bei der Beheizung von ungefähr 225 Wohnungen im Minergie-Standard pro Jahr entstehen.
Das Besondere der Lösung
Da das Seewasser in tieferen Schichten meist eine konstante Temperatur aufweist (im Obersee ca. 4,5 Grad im Winter), eignet es sich optimal als Energie-Medium. Der derzeitige Seewasserbezug für den Kinderzoo beträgt 36 Liter pro Sekunde und entspricht damit nur der Fliessmenge eines sehr kleinen Baches. Das verwendete Wasser gelangt kühler, aber noch immer naturbelassen zurück in den See und beeinflusst das biologische Gleichgewicht des Gewässers nicht. Bis anhin werden die grossen ökologischen Energiereserven der Schweizer Seen jedoch nur selten genutzt – der Kinderzoo Rapperswil, Energie 360° und Hoval haben mit dieser Anlage eine innovative Lösung realisiert.
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